Mancher fragt sich: Wer ist Dr. Holzegel und warum diese Würdigung? Dr. Klaus Holzegel hat in der Phlebologie, ärztlichen Fortbildung und Berufspolitik Außergewöhnliches geleistet und war ein Vorreiter für die Wiedervereinigung der Dermatologie in Deutschland.
Meine erste Begegnung mit ihm liegt fast 30 Jahre zurück; schon damals beeindruckte er durch seine Eloquenz und sein fundiertes Wissen, das weit über die Dermato-Venerologie hinausging.
Am 22. November 2024 feierte Dr. Holzegel seinen 90. Geburtstag. Geboren als Apothekersohn in
Leipzig, studierte er von 1953 bis 1958 Humanmedizin an der Universität Leipzig. Nach einer praktischen Ausbildung folgte von 1961 bis 1964 die Facharztausbildung für Dermatologie an der Hautklinik Dessau unter Dr. Reß. Aufgrund mangelnder Linientreue blieb ihm eine akademische Laufbahn verwehrt, sodass er 1965 die Leitung der Hautabteilung des Betriebskrankenhauses des Chemiekombinates Bitterfeld übernahm. Dort folgten äußerst produktive Jahre, sowohl praktisch als auch wissenschaftlich.
Sein publizistisches Schaffen umfasst über 260 Arbeiten. Zudem hielt er zahlreiche Vorträge zur venösen Diagnostik und Therapie sowie zu Erkrankungen wie Akne, Psoriasis und Gonorrhoe bei Frauen. Einige seiner Ergebnisse waren politisch brisant und stimmten nicht immer mit dem sozialistischen Credo der DDR überein.
Nach einer Verschlechterung der politischen Situation in der DDR verließ er 1976 seine Heimat und gründete 1977 eine Hautarztpraxis in Wunstorf bei Hannover, wo er seine fachlichen Schwerpunkte weiter ausbaute und sich wieder engagierte, unter anderem als Schatzmeister des Berufsverbandes Deutscher Dermatologen von Niedersachsen. Nach der Wende war er zwei Jahre „Sonderreferent für DDR-Verbindungen“ und half beim Aufbau der Landesverbände in den neuen Bundesländern. Für seine Verdienste wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande (1997) geehrt. Er ist seit bemerkenswerten 60 Jahren Mitglied der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.
Dr. Holzegel war Mitgründer des Berufsverbandes der Phlebologen und fungierte von 1992 bis 1999 als Hauptschriftleiter des „Deutschen Dermatologen“. Nach seiner Rückkehr nach Dessau begleitete er die Klinik für Dermatologie stets interessiert.
In seinen jüngsten Arbeiten widmete er sich humorvoll dem Thema „Penisknochen“ in einer dreiteiligen Arbeit aus den Jahren 2016/17.
Dr. Holzegel bleibt aktiv; so veröffentlichte er 2020 das Taschenbuch „…ich bin ganz einfach Fontane: Der Dichter als Mensch“, das die Verbindung zwischen Medizin und Literatur thematisiert.
In diesem Sinne wünschen wir ihm noch viele erfüllte Jahre sowie Freude an seinem idyllischen Refugium an der vorpommerschen Ostseeküste.
Centum vitae annos firmiter prospicimus, ad multos annos, lieber Klaus!
Dr. med. Dietrich Trebing
Leitender Oberarzt, Leiter des Hautkrebszentrums
Dessau-Anhalt (DKG / OnkoZert/ClarCert)