Gemeinsam sind:
> Die rechte Herzkammer pumpt das Blut zu dem Organ, welches die Sauerstoffversorgung sicherstellt.
> Die linke Seite des Herzens erhält Blut (Vorlast) von diesem Organ.
Der Übergang von plazentarer zu pulmonaler Zirkulation und Oxygenierung hat eine klare physiologische Abfolge. Diese stellt sich, wie folgt, dar:
> Die Belüftung der Lunge senkt den pulmonalen Gefäßwiderstand.
> Der Blutfluss aus dem rechten Ventrikel wird in zunehmendem Maße in die Lunge umgeleitet (aber auch noch über den Ductus Botalli in die absteigende Aorta).
> Die Vorlast des linken Ventrikels wird durch den Nabelvenenrückfluss aufrechterhalten, bis die Lungendurchblutung ausreichend erhöht ist, um die Vorlast von linkem Vorhof und linkem Ventrikel zu gewährleisten.
Bei Termingeborenen erfolgt der Beginn dieser physiologischen Umstellung in der Regel bei der Geburt, indem sie spontan zu atmen beginnen.
Die Patientengruppe der Frühgeborenen unter SSW 34 und dabei diejenige der sehr untergewichtigen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 g ist hier als besonders zu betrachten, da bei diesen, neben dem Wärmehaushalt, vor allem das Einsetzen der spontanen Lungenatmung Probleme bereiten kann.
Wenn die Atmung verzögert einsetzt, wird die Nabelschnur in der Regel vom Geburtshelfer abgeklemmt und das kardiopulmonal deprimierte Neugeborene auf eine Reanimationseinheit verlegt. Hier kann der hinzugerufene Kinderarzt das Neugeborene versorgen. Von entscheidender Bedeutung ist in diesem Moment die suffiziente Belüftung der Lungen. Ferner ist in dieser Situation die Gabe von Volumen indiziert (Etablierung der Vorlast).
Durch das Einsetzen der Spontanatmung wird eine Verschiebung des Blutvolumens von der Plazenta zum Neugeborenen eingeleitet. Je nach Gestationsalter können zwischen 30 % bis 45 % des zirkulierenden Blutvolumens in der Plazenta gepoolt sein. Insofern ist das Abklemmen der Nabelschnur, bevor die Lunge belüftet ist, für das Neugeborene von Nachteil.
Was im Falle des Abklemmens der Nabelschnur geschieht, ist folgendes:
> Der pulmonale Gefäßwiderstand sinkt nicht, damit ist die Vorlast für das linke Herz über den Lungenkreislauf nicht gegeben.
> Die Vorlast für das linke Herz über die Nabelschnur geht verloren.
> Der Verlust der Vorlast führt zu einem Abfall der Herzfrequenz.
> Die Nachlast des rechten Ventrikels steigt an: das Stromgebiet mit niedrigem Gefäßwiderstand, die Plazenta, ist weggefallen. Das rechte Herz muss nun gegen einen hohen peripheren Gefäßwiderstand anarbeiten.
> Der Anstieg der Nachlast führt zu einem Anstieg des mittleren Blutdrucks, damit das Gehirn (Stromgebiet mit vorher niedrigem Gefäßwiderstand) das zum Überleben notwendige sauerstoffreiche Blut erhält.
> Das Blut wird im Extremfall nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff angereichert, der Organismus verbraucht jedoch den verfügbaren Sauerstoff.